Spezialfahrzeug zum Kieseinblasen in historischem Umfeld

Außerbetriebnahme eines Kanals im historischen Umfeld: Einblasen von Kies als innovative Lösung

Gegenstand des Projekts war einer der ältesten Kanäle Münchens (Baujahr ca. 1837) mit geschädigtem Mauerwerk. Da der große Regenwasserkanal nur noch für die Ableitung von Straßeneinläufen benötigt wird, war neben der statischen Stabilisierung auch eine deutliche Reduzierung des Kanalquerschnitts gewünscht. Im Rahmen der Bedarfsplanung wurde von den STEIN Ingenieuren eine kreative Lösung entwickelt, um möglichst viele der Projektvorgaben passend umzusetzen.

Der zu sanierende Kanalabschnitt liegt im Münchner Stadtteil Au-Haidhausen, in unmittelbarer Nähe zum Maximilianeum sowie dem belebten Wiener Platz. Die Zugangsöffnung des Kanalabschnittes liegt in einem sehr beengtem Innenhof mit historischem Ambiente. Der Kanal besitzt eine Länge von ca. 95 m und verläuft unterhalb der vorhandenen Bebauung. Dabei wechselt der Kanalabschnitt mehrmals seinen Querschnitt (von einem Stollenprofil 1500/1650 bis zu einem EI-Profil 900/1650). 

Bei der Planung galt es zu beachten, dass eine vollständige Abdichtung des Kanals nicht erfolgen durfte, da der Kanal eine wichtige Drainagewirkung erfüllt. Aufgrund des hohen Grundwasserstandes musste das Verfüllmaterial sowohl eine ausreichende Drainagewirkung sowie eine statische Stabilisierung des Kanals ermöglichen. 

Die Vorzugslösung der Variantenuntersuchung war, den vorhandenen Kanalquerschnitt auf seiner gesamten Länge durch Verfüllen mittels einem Kiesgemisch Körnung 8/16 mm außer Betrieb zunehmen. Zur Aufrechterhaltung der Entwässerung der Straßenabläufe am Hochpunkt wurde zusätzlich ein Kanalrohr DN300 aus PP auf der Sohle des Kanals verlegt. Zur Lagesicherung des Kiesgemisches wurde am Tiefpunkt des stillzulegenden Abschnittes eine Abmauerung errichtet, in welcher Durchlassöffnungen für das Drainagewasser und den RW-Kanal vorgesehen sind. 

Das Einblasen des Kiesgemisches erfolgte mittels eines speziellen Saug- und Blasfahrzeuges. Der Kies wurde hierfür „just in time“ zur Baustelle geliefert, vom Kipper abgesaugt und anschließend hohlraumfrei bis zum Scheitel in den Kanal abschnittsweise eingeblasen. Insgesamt wurden in drei Arbeitstagen etwa 120 m³ Kies in den betreffenden Kanalabschnitt eingebracht. 

Ein rundum spannendes und innovatives Projekt unter Einsatz einer bislang nicht üblichen Technik in der Kanalsanierung, welches wir von der Planung über die Ausschreibung bis hin zur Bauausführung begleiten durften. 

 

Einblasen von Kies Einblasen von Kies



Abmauerung mit Durchleitung DN300 Abmauerung mit Durchleitung DN300